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Das war das Bioökonomieforum 2023

Am 4. und 5. Dezember sind rund 250 Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung der Einladung des Bioökonomierats der Bundesregierung gefolgt und ins Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nach Berlin gekommen. Ziel des diesjährigen Bioökonomieforums war es, sich mit den Handlungsempfehlungen des Rates – insbesondere zur Umsetzung der nationalen Bioökonomiestrategie – auseinanderzusetzen und gemeinsam zu diskutieren, wie eine zügige Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft noch besser begleitet werden kann.

Das Bild zeigt Bundesministerin Stark-Watzinger und Vizekanzler Habeck mit den BÖR-Vorsitzenden.
© Bernd Lammel/bundesfoto

Erster Tag

Am ersten Tag eröffneten Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Vizekanzler Robert Habeck die Veranstaltung. Die Ministerin hob hervor, dass das BMBF einer von vielen Bioökonomie-Orten im Land sei und dass es Aufgabe ihres Ministeriums ist, dieses Zukunftsfeld voranzubringen. Vizekanzler Habeck betonte, dass die Rahmenbedingungen so ausgestaltet werden müssten, dass die Bioökonomie schnell vorangebracht werden kann, zum Beispiel durch geschlossene Kreisläufe und implementierte Kaskadennutzung. Zudem müsse die bereits vorhandene Technik schnellstmöglich in den industriellen Maßstab skaliert werden. Benötigt würde außerdem eine auskömmliche finanzielle Förderung, um schnell von fossilen Produkten zu weg zu kommen.

Das Bild zeigt die Jugendvertreter:innen in der Diskussion mit Moderatorin Désirée Duray.
© Bernd Lammel/bundesfoto

Als Auftakt der Veranstaltung gaben drei Verteter:innen der Jugend dem Auditorium ihre Forderungen und Visionen für die Zukunft mit auf den Weg, wie mit Hilfe der Bioökonomie auch für die nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt gestaltet werden kann. Junge Menschen sollten deshalb bereits heute die Gelegenheit haben, diese Zukunft aktiv mitzugestalten.

Der Bioökonomierat stellte vier große Themenblöcke in den Vordergrund, bei denen sich insbesondere das Thema „Skalierung“ wie ein roter Faden durch die Präsentationen und Diskussionen zog.

Das Bild zeigt die Podiumsdiskussion des ersten Themenblocks beim Bioökonomieforum 2023.
© Bernd Lammel/bundesfoto

Vollständige Kreislaufwirtschaft als Ziel weiterverfolgen

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Kreislaufwirtschaft ist es, eine valide Inventur der zur Verfügung stehenden Biomasse durchzuführen und eine wissensbasierte einheitliche Bewertungsgrundlage für Kohlenstoffkreisläufe – wie eine Life-Cycle-Analyse (LCA) - verbindlich einzuführen.

Als Vision sollte angestrebt werden, keinerlei fossile Rohstoffe mehr zu nutzen. Und schließlich geht es darum, die vorhandenen Prozesse zügig in einen industriellen Maßstab zu skalieren, um eine nachhaltige Transformation voranzutreiben.

„Um wirklich nachhaltig zu sein, müssen die Verfahren langfristig regenerativ und restorativ ausgerichtet werden, und der Mensch muss sich wieder als Teil der Natur verstehen“, dies verdeutlichte Joachim Böttcher (ricion AG) eindrücklich.

Das Bild zeigt BÖR-Mitglied Viola Bronsema.
© Bernd Lammel/bundesfoto

Biotechnologie für die Bioökonomie ausbauen

Die Potenziale neuer und neuartiger Lebensmittel sollten stärker genutzt werden. Die wesentlichen Stellschrauben für die Ernährung von über 8 Millionen Menschen sind laut Sabine Kulling (MRI) hier eine Ernährungsumstellung, Nahrungskonkurrenz mit Nutztieren vermeiden und eine Vielfalt an Technologien. Auch haben Lebensmittel wie kultiviertes Fleisch und Proteine aus Präzisionsfermentation das Potenzial mit über 90 % weniger Treibhausgasemissionen produziert zu werden.

Hinzu kommt die Möglichkeit, aus gasförmigem CO2 eine Vielzahl an Produkten für die Industrie herzustellen, um so eine Kreislaufführung von Kohlenstoff auszubauen. Dazu kann sowohl die mikrobielle Fermentation als auch die katalytische Konversion genutzt werden.

Das Bild zeigt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit den beiden BÖR-Vorsitzenden.
© Bernd Lammel/bundesfoto

Zweiter Tag

Den zweiten Tag des Bioökonomieforums eröffnete Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Für ihn und sein Ministerium stünde das Food-first-Prinzip im Vordergrund und müsse vor dem Hintergrund der planetaren Grenzen konsequent angewendet werden. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe müsse mit sozialökologischen Verbesserungen einhergehen. Er betonte auch, dass der Schutz der Artenvielfalt und der Ökosysteme berücksichtigt werden müsse. Die Aufgabe der Bioökonomie sei es auch, dafür zu sorgen, dass es Landwirten, Umwelt und Klima gut gehe und die natürlichen Grundlagen für die künftigen Generationen erhalten blieben.

Das Bild zeigt die Ratsvorsitzende Iris Lewandowski.
© Bernd Lamel/bundesfoto

Diversifizierung der Landbewirtschaftung für eine Transformation

Eine Diversifizierung der Landbewirtschaftung ist eine wichtige Voraussetzung für eine zukünftige nachhaltige Land- und Flächennutzung. Beispielhaft wurden wurde anhand von Agroforstsystemen und Agri-Photovoltaik aufgezeigt, wie Landwirte diese Systeme erprobt und in ihren Betrieben umgesetzt haben.

Ein Ergebnis der Podiumsdiskussion ist, dass es keinen einfachen und eindeutigen Weg hin zu einer nachhaltigen Land- und Flächennutzung gibt, da viele Zielkonflikte zwischen den vielfachen Nutzungsanforderungen bestehen. Je nach Region und Fläche müssen die vielfältigen Ansätze bewertet und angepasst werden. Zudem bedarf es für biobasierte Innovationen einheitlicher Vorgaben für eine Ökobilanzierung – nur so kann eine Vergleichbarkeit erreicht und die beste Option beschrieben werden.

Das Bild zeigt eiine Speakers Corner beim Bioökonomieforum 2023.
© Bernd Lamel/bundesfoto

Suffizienz als Chance begreifen

Suffizienz und Innovationen sind keineswegs unvereinbare Gegensätze. Für die Transformation hin zu einer nachhaltigen, ökologischen und sozial fairen Bioökonomie braucht es beides. Dabei kann das Konzept der Suffizienz auch Gewinn von neuen Freiheiten bedeuten und ein wichtiger Baustein für eine lebenswerte Zukunft sein. Neben ordnungspolitischen Maßnahmen kommt es bei der bevorstehenden Transformation vor allem darauf an, alle Akteure und die Zivilgesellschaft einzubeziehen und eine gemeinsame positive Vision zu entwickeln.

Abgerundet wurde das Veranstaltungs-Programm durch ausgiebige Pausen, die Zeit zum Netzwerken und ausreichend Raum für einen persönlichen Austausch boten. Zudem zeigte eine Posterausstellung die Bioökonomie-Aktivitäten der Bundesländer.

Die Ratsperiode des dritten Bioökonomierats endet mit Ablauf des Jahres 2023

Nach drei Jahren intensiver Arbeit geht die dritte Amtsperiode des Bioökonomierats zu Ende. Die Vorsitzenden Daniela Thrän und Iris Lewandowski ziehen eine fordernde Bilanz. Es konnte viel erreicht werden – abgeschlossen ist die Arbeit selbstverständlich nicht. Auch zukünftig muss mit Hochdruck an der Implementierung einer nachhaltigen Bioökonomie gearbeitet werden.

Ihre Visionen und Wünsche für die Zukunft:

  • Junge Menschen viel stärker in Entscheidungsgremien einbinden
  • Schnellere Skalierung der bioökonomischen Prozesse
  • Beschleunigen: In Möglichkeiten denken, Chancen nutzen, Hürden abbauen
  • Kluger Umgang mit Ressourcen, Suffizienz als Chance begreifen

 

Downloads:

Zu den freigegebenen Präsentationen des #BÖR2023

 Langfassung der ersten Handlungsempfehlungen

Highlight-Video zum #BÖR2023

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Impressionen

Copyright: Bernd Lammel/bundesfoto

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